Weltweit zählte man seit Ende des II. Weltkrieges 130 kriegerische Konflikte, bei denen ‚Religion‘ eine zentrale Rolle gespielt hat. Und die Zahl und die Schärfe dieser religiösen Konflikte nimmt zu.
Ob nun die Frage erlaubt ist: „Wie gefährlich ist Religion?“, beantworten Politologen der Universität Heidelberg, die ein „Konfliktbarometer“ entwickelt haben. Damit soll gelingen, ‚explosive Situationen‘ rechtzeitig zu erkennen, um auch für Hilfsorganisationen ein Frühwarnsystem zu bieten.
Als lokalisiertes Beispiel gilt das abgelegene Dorf Gornja Maoca in Bosnien: Dort musste man 2010 feststellen, dass eine Situation zu eskalieren drohte: Wahhabitische Extremisten horteten Waffen, um ihre Forderung nach Scharia-Recht durchzusetzen.
Bislang ist Initiative von Studierenden, Doktoranden und Promovierte in Heidelberger noch ein erstes Projekt. Ehrenamtlich wird die Entwicklung in Krisenregionen beurteilt. Daran beteiligt sind 130 Autoren, die tausende codierter Meldungen in die Konfliktdatenbank CONIS einordnen – vom gewaltlosen Disput (Eskalationsstufe 1) bis zum handfesten Krieg (Stufe 5).
Beteiligte Wissenschaftler sind jedoch über zu hohe Erwartungen an die Prognosen skeptisch, denn die Ereignisse in Ägypten und Tunesien waren nicht vorherzusehen. Im unklaren „Umsturz“lässt sich kaum erkennen, ob koptische Christen und Muslime gegeneinander oder miteinander ihren Protest auf die Straße tragen.
Es sind überzogene Ansichten und eifernde Fanatiker, durch die religiöser Hass zu Gewalt wird.
Nur wenn Todfeindschaft gegensätzlich orientierter, verfeindeter Gläubiger an den jeweils wahren Gott überwunden wird, lässt sich Frieden stiften.
Hass oder Beleidigung der jeweils anderen Seite kann nur geheilt werden, wenn man einem aktuellen Slogan aus einem Krisengebiet in Nigeria folgt: Frieden ist göttlich, predige ihn!
Zu empfehlen sind Strategien gegen religiösen Hass auf besondere Art: man sollte nicht versuchen, die Werte der anderen Seite zu ändern, sondern alltägliche Probleme lösen. Es gilt, mit Fundamentalisten auszukommen, um Extremisten zu schwächen.
Das Konfliktbarometer: www.hiik.de/de/konfliktbarometer/
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