Was hab ich bloß falsch gemacht…?
Nein, doch, nein, doch! Früher war alles besser! Eben auch die Kinder. Weniger verwöhnt, weniger dick, weniger lesefaul, besser im Kopfrechnen…Genau!
Und so war die Generation bis – gefühlt – 1955 die letzte, die noch eine anständige Bildung bekam, überhaupt noch Respekt und Anstand besaß. Und das sind keinesfalls individuelle Erinnerungslücken, sondern Realität.
Und es fand auch nicht jeder Schule „scheiße“, und nein, es waren auch nicht andere Dinge viel interessanter, denn Literatur und Pythagoras förderten die Bildung.
Und eben auch deshalb ist auch aus den Rebellen von 1968 noch was geworden.
Wer also jammert, es sei nicht alles in Ordnung?
Es sind diejenigen, die glauben, der Fächerkanon der humanistischen Bildung im Zwang der verbindlichen Lehrpläne sei längst zu ändern.
Weil sich die Gesellschaft ändere. Aber wohin ändert sich diese?
Zu schnell gehe der technologische Fortschritt voran, würden sich menschliche Bedürfnisse und digitale Geschäftsmodelle ändern.
Und das Lamento: Wer heute zur Schule geht, ist bedroht (schlimm ist die Formulierung: droht), verloren zu gehen!
Ha! Klar, weil viele Einzelne nicht wollen!! Schule, wer braucht denn sowas?
Bei Google steht doch alles!!
So sind es wohl die Unternehmer und Arbeitgeber, „die die Jugend verloren sehen in einer Wirtschaftskrise, unselbstständig im Handeln und unfähig, am notwendigen Diskurs teilzunehmen“.
Sind es also die Schulen, die derzeit wissende Konformisten als universal-gebildete Persönlichkeiten. entlassen??!!
Das mache „der“ Wirtschaft zu schaffen und irgendwann auch der Gesellschaft. Punkt!
Denn sie brauche Individuen, die nicht nur für die Schule, sondern wirklich und wahrhaftig für das Leben lernen. Hat das nicht schon Sokrates manifestiert!?
Da „das Leben“ fragmentierter, vielseitiger und komplexer geworden sei, brauche „es“ (?) dringend Antworten.
Es unterscheide sich nämlich die Wahrnehmung der Schüler von der der Lehrer.
Und Lehrer ab 40 sind nun mal nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Aha!
Die meisten 12-jährigen werden wohl in Sachen Internetnutzung der 55-jährigen Lehrerin etwas vormachen. Klar, genau!
Pädagogische Kompetenz schwindet, auch die Autoritäten und das schulische Wissen steht infrage. In Englisch, Geografie, Mathematik, Geschichte. Päng!
Und so will sie, die Wirtschaft. richtig verstanden werden.
Allgemeinbildung ist wichtig, alle Fächer sind wertvoll und wichtig. Schule leistet eine sehr gute Arbeit, die meisten Lehrer sind auch sehr engagiert und die meisten Schüler verweigern sich nicht.
ABER 1: es fehlen Themen wie Geldanlage, Ökologie oder Verträge im Unterricht
Die Krönung Karls des Großen: Ok. Geht grad noch.
ABER 2 : wie man aber selbstständig denkt, wie man eine Debatte rhetorisch, schlagfertig, wertschätzend und intellektuell führt, wie man sich im Leben behauptet und seine Ziele erreicht, vermitteln Schule und Google leider nicht. „Die Wirtschaft“ wäre dankbar, wenn nicht die Ausbildungsbetriebe hier einspringen und Wissenslücken schließen müssten.
ABER 3 : In vielen Betrieben muss zunächst eine Lebensberatung stattfinden. Ha, genau! Auszubildende beherrschen den Dreisatz nicht, können keine drei Zeilen fehlerfrei schreiben.Doch das ließe sich leicht ändern.
(Ich habe mühevoll den Dreisatz mit geradem und geradem Verhältnis unterrichtet; an der Realschule klappte das wohl nicht)
Also wäre es an der Zeit, die Schulen wieder zu Bildungsanstalten zu machen, mit Persönlichkeitsentwicklung, der Lese-, Lern- und Debatten-Kompetenz, statt Wissensvermittlungs-Einheiten.
Denn Bildung ist mehr, ein Grundrecht und ein zutiefst menschliches Bedürfnis.
Bildung ist das, was wir brauchen, für unsere pluralistische, heterogene Gesellschaft und für unsere Betriebe, die technologisch wieder führend werden wollen und müssen.
Doch Schulen erziehen sie nicht zur Freiheit, sondern zur Abhängigkeit.
Also: Schluss mit dem Selbstbild vom ausgebeuteten Angestellten
Und jetzt schlägt‘s 13!
„Die Schule schafft ein Menschenbild des ausgebeuteten, angestellten, in Knechtschaft existierenden Menschen, der für einen bourgeoisen Ausbeuter gegen schlechte Bezahlung sein Dasein fristet.“
Doch wie, wo und was, sagt das den Kindern und Jugendlichen niemand.
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