Situative Kompetenz als eine der Schlüsselqualifikationen des rationalen Menschen wird gefordert vom Polizisten, vom Lehrer und auch vom Rettungssanitäter. Würde der Körper diesen Stress nicht zeigen – schneller Herzschlag, erhöhte Atmung, angespannte Muskeln, nerviges Hirn – würde manche Gefahr zu spät realisiert und zu schädigenden oder vermeidbaren Folgen führen.
Was aber, wenn der Stress als Eu-Stress begeistert und mitreißt: beim Programmdirektor, beim Redakteur mit beste Recherche, beim Bauherren mit bester Baubetreuung durch exzellente Handwerker…? Oder ist es der Dys-Stress beim Pflegepersonal im Krankenhaus, in der Kantinenküche oder im Unterricht an der Berufsschule…?
Stress ist also mehr als nur ein nützlicher Mechanismus, auf den die Alt-Vorderen muskulärer Energie reagierten: Kampf oder Flucht. Wie aber ist bei heutiger Lebenshaltung und heutigem Lebensstil dem Stress wie einst zu Urzeiten beizukommen?
Für die Experten im Medizinischen Prävention Centrum Hamburg wurde aus dem Uralt-Notprogramm in unserer Zeit viel eher ein Krankmacher. Problem Nummer eins: der Stress gilt permanent. Der Einzelne hat zu wenig Zeit, ihn erreichen zu viele Informationen und Reiz und er leistet oft ein zu hohes Maß an beruflicher Arbeit um Wettbewerb der Kollegen.
Unter ‚Dauerbeschuss‘ mit Stress-Auslösern setzt der Körper das Hormon Kortisol frei, das nun bei anhaltendem Druck dauernd in der Nebennierenrinde produziert wird. Schädigende Folge: Der Botenstoff schlägt dauernd Alarm – Blutdruck, Blutzucker und Blutfette sind ständig erhöht. Die Gefahr für Herzinfarkt, Schlaganfall, Osteoporose und Infektionen steigt. Und wenn der Druck anhält, belastet dies auch die Psyche: Gemütswallungen, Erschöpfung und Depressionen addieren sich.
Dem Stress entkommen…?
Nicht nur Mediziner wissen: Menschliche Leistung und Erholung sollten im Gleichgewicht sein, damit Stress dauerhaft ausgehalten werden kann. Dabei hilft das Verhaltensmuster der Urahnen: Reaktion löst körperliche Aktivität aus, was einem wahrlich auf den guten Weg bringt. Jede Art sich zu bewegen konterkariert den Stress, so die Wissenschaft von der Angewandten Stressforschung. Dazu kann auch reines Krafttraining dienen, denn je öfter man trainiert, desto mehr Muskelzellen bauen sich auf und der Stresshormon-Pegel baut sich umgekehrt proportional ab.
Stress scheint nun aber auch eine geschlechtliche Angelegenheit zu sein: Frauen sind bei Stress im Vorteil, so Erkenntnisse der Organisationspsychologie. Sie halten Stress besser aus als Männer, was an der Fähigkeit liege, sich sozial gut zu vernetzen. Wohl eine der wirkungsvollsten Methoden, um Stress abzubauen. Und zugleich einer der Gründe, dass die Lebenserwartung bei Frauen höher ist.
Stress lässt sich einüben
Belastungssituationen mit der Wahrnehmung von Stress kann man aber auch einüben. Wichtig dabei : den eigenen Stress-Typ zu erkennen.
* Wer oder was löst konkret den Druck aus und auf welche Weise wird reagiert?
Wer also weiß, wozu er neigt und wofür er anfällig ist, kann gezielt gegenlenken, so die Stressforscher. Wer sich viel bewegt, je nach individuellem Temperament und persönlicher Leistungsfähigkeit, der kann sich über ein begleitendes „Achtsamkeits-Training“ der Stressbewältigung stellen.
Therapeutische Programme bieten viele Kliniken und lokale Therapeuten an. Deren Ziel ist es, sich selbst und die Umwelt bewusster wahr zu nehmen und sich auf den Moment, die Situation zu konzentrieren. Baut sich Stress auf, weil Alltag oder Beruf schlecht strukturiert und mangelhaft organisiert sind, muss auf Abhilfe gesetzt werden: zum einen
* besseres Zeitmanagement und zweitens
* geordnete Arbeitsabläufe.
Fazit: der Mensch mit situativer Kompetenz geht regelmäßig den Ereignissen im Unternehmen, am Arbeitsplatz, in der Behörde und zu Hause auf den Grund; er analysiert und entsorgt alles, was er nicht braucht. Das entspannt und befreit.
Na, dann…!! Was? Sie haben Stress?! Warum eigentlich?
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