Weil jeder irgendwann mal in irgendeiner Schule war, traut sich fast jeder Stammtischbruder über Lehrer, Schüler, Erziehung und Bildung mit zu schwätzen. Wer es dann aber doch darf, der muss nicht Bundesvorsitzender sein, wie der des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Ludwig Eckinger.
Der übte jüngst in dieser Woche Kritik an der neuesten Bildungsinitiative der deutschen Wirtschaft. Wörtlich: Die Schule muss nicht jenen zu Diensten sein, die Schule lediglich als Reparaturwerkstatt ansehen und mit neuen Fächern und Kampagnen gesellschaftliche Probleme auf die Schnelle flicken möchten.
Was aber ist da dran? Stellte doch auch der DGB zeitnah eine Studie vor, die darin gipfelt, dass jeder zehnte Jugendliche auf Hartz IV angewiesen sei. Das sind dann rechnerisch eine Million Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren und noch einmal 1,8 Millionen Kinder bis 14 Jahre, die im Souterrain bundesdeutscher Wohlfahrt groß werden. Was dann auch noch zählt, ist die Zahl der Jugendlichen, die in ABM-Maßnahmen stecken, ohne dass diesen eine Garantie auf einen Ausbildungsplatz gegeben werden kann.
Wenn jährlich rund 220.000 Schüler die Schule ohne Ausbildungsreife verlassen, sind dabei auch 80.000 bis 90.000 Jugendliche, die gar keinen Schulabschluss haben. Mangelnde Effizienz oder nur bescheidene Effektivität – egal, denn das Schulsystem kostet jährlich 3,7 Milliarden. Wer es hoch rechnet, der mag erkennen, wie künftig die Sozial-Transfers für diese heutigen Schülergruppen sich zu horrenden Summen entwickeln.
Klar wie Kloßbrühe oder auch wie dicke Tinte – für Politik und Schule wird es zur zentralen Aufgabe, die jetzigen Jugendlichen so zu unterrichten, dass sie darauf eine Lehre aufbauen können. Wird dies nicht erreicht, wird Sozialhilfe zur „achten“ nicht steuerpflichtigen Einkunftsart in den nächsten Jahrzehnten. Das macht sich der Fasnachter des Jahres 2009 am besten aus dem Konfetti-Staub mit dem Ur-Alt-Lied: „Wer soll das bezahlen…wer hat soviel Pinke-Pinke…?“
Die Kritik der aktuellen Stunden kennt bis auf Weiteres keine Große Pause: Lehrer und Schüler sind die Partner de Bildungs-Sozialisation, die ihre Aufgaben dann erfüllen, wenn mehr Lehrer in kleineren Klassen unterrichten.
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